Was ist ESP
In der Kraftfahrzeugtechnik bedeutet ESP „Elektronisches Stabilitäts-Programm“. ESP kann auch als Fahrdynamikregelung bezeichnet werden. Oders anders herum und vereinfacht ausgedrückt: Geht die Fahrerin oder der Fahrer eine Kurve zu „dynamisch“ an, greift das ESP selbständig ein und bremst einzelne Räder gezielt ab, um gefährliches Unter- oder Übersteuern oder gar einen Überschlag zu verhindern.
Die Technik der Fahrdynamikregelung ist lange bekannt. Entwickelt wurde sie gemeinsam von Mercedes und Bosch. Die Entwicklung konzentrierte sich zunächst auf den Einsatz bei Nutzfahrzeugen, das heißt vornehmlich bei Reisebussen und Lastzügen.
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Dann aber passierte das, was zwar nicht hätte passieren dürfen, aber auch dazu beitrug, das ESP im PKW-Bereich voranzubringen. Bei einem Ausweichmanöver – dem bekannten „Elch-Test“ – kippte ein Mercedes der A-Klasse um. Mit ESP wäre das nicht passiert. Mercedes reagierte prompt und stattete seine Fahrzeuge mit dem elektronischen Schleuderschutz aus. Mercedes darf also als Wegbereiter des serienmäßigen ESP gelten – wenn auch nicht ganz freiwillig.
Wie funktioniert der elektronische Lebensretter?
Vielleicht kann man ihn sich als aufmerksamen Fahrlehrer vorstellen, der immer dann eingreift, wenn es brenzlig wird. Zahlreiche Sensoren im Auto messen ständig, was an Dynamik gerde „so abläuft“. Falls die Querbeschleunigung zu hoch wird wird – das passiert in zu schnell gefahrenen Kurven – schlägt der zuständige Sensor Alarm. Er gibt quasi seine Bedenken an das zentrale Steuergerät des Systems weiter, das die Information verarbeitet. Kommen jetzt noch Warnungen von anderen Sensoren hinzu, wird die fahrdynamische Situation als gefährlich eingestuft. Zum Beispiel kann der Gierratensensor melden, dass die Schräglage des Fahrzeugs – ähnlich einem Boot kurz vor dem Kentern – ungemütlich wird. Auch der Lenkwinkel wird gemessen. Lenkwinkel bedeutet: wie weit sind die Vorderräder eingeschlagen: Passt der Winkel zu Geschwindigkeit, Schräglage und Querbeschleunigung? Oder sind Fahrer oder Fahrerin bereits kurz davor, verzweifelt gegenzulenken? Oder ist der Winkel zu gering? Dann beginnt das Fahrzeug nämlich mit dem Heck auszubrechen. Innerhalb von Millisekunden errechnet das ESP das Gefahrenpotenzial und bremst gezielt ab. Und hier gibt es bereits gewaltige Unterschiede.
Es gibt übervorsichtige ESP-Systeme.
Nach schlimmen Unfällen wurde das ESP des ersten Audi TT extrem vorsichtig abgestimmt. Das hatte kuriose Folgen: Besitzer des Sportcoupés berichteten, dass sie es nicht mehr schafften, mit einer Seite auf dem Bordstein zu parken, weil das ängstliche System wegen vermuteter „Schräglage“ die Räder abbremste. Es gibt aber auch das Gegenteil: So ist das ESP des Subaru Forester extrem lässig abgestimmt. Wenn es dann ganz plötzlich ruppig eingreift, ist es schon fast zu spät. Das ESP lässt sich übrigens abschalten, sportliche Fahrer glauben darauf verzichten zu können. Auf der Rennstrecke macht das tatsächlich Sinn. Hier ist Schleudern erwünscht, aber nur extrem gute Fahrer sind ohne ESP schneller.
Gekoppelt ist mit dem ESP meist das ASR-System, das verhindert, dass beim Anfahren auf glattem Untergrund die Antriebsräder durchdrehen.
ESP
Alles in allem bietet ESP den Vorteil hoher Sicherheit. Gefährliche Situationen werden deutlich besser gemeistert. ESP sollte in allen Fahrzeugen serienmäßig vorhanden sein. Das ist leider nicht der Fall. Bei Kleinstwagen ist ein Aufpreis von 300 Euro akzeptabel. Bei Herstellern ganz ohne ESP (Lada) besser verzichten.